Die Richtung der systemischen Therapie entstand nach dem zweiten Weltkrieg und ist jetzt ein anerkannter Beruf, der sozialwissenschaftliche, naturwissenschaftliche Ansätze, Elemente der Biologie, Kommunikationstheorie und Soziologie vereint.
Im Gegensatz zur Psychotherapie, die psychische Probleme und deren Hintergründe (Anamnese) untersucht, arbeitet die systemische Beratung mit einer Person oder einer Gruppe von Menschen im Kontext ihrer sozialen Verwundbarkeit, ihres sozialen Umfelds, ihrer beruflichen Zugehörigkeit. Jedes Unternehmen, jedes Büro, jede Verwaltungsbehörde ist ein System. Aber die Familie ist auch ein System. Die systemische Beratung untersucht ein separates Schmerzproblem, aber im Kontext des Gesamtbildes des Lebens.
„Probleme sind unsere besten Freunde“ – das ist der Lieblings scherz von uns, Berater. Diese Anstellung/ Haltung zum Problem kommt von dem größten italienischen Praktiker und Theoretiker von Systemischen Therapie, Virginia Satir. Wenn es kein Problem gibt, gibt es keine Arbeit für uns! Auch ein dramatisches Problem kann zum Impuls werden, es kann eine Plattform für die persönliche Weiterentwicklung werden.
Ein Psychologe „gräbt“ in die Tiefe, um Wunden zu sehen und zu heilen. Systemische Berater scheint…sich an den Wunden, nicht interessiert zu sein. Im Mittelpunkt steht nicht das Problem, sondern die RESSOURCE, die innere Stärke eines Menschen.
Um aus der „Trance“ herauszukommen, steige über dich selbst auf. Die Perspektive ändert sich.
Ein Mensch wird in den Kontext „Hier und Jetzt“ eingeladen, in dem der Puls seines ganzen Lebens schlägt: „Was würden Sie jetzt tun, wenn das Problem für eine Weile verschwunden wäre? Beschreiben Sie Ihren Zustand. Hier ist ein Stuhl. Legen Sie Ihr „Unglück“, Ihre Schwere darauf. Was würden Sie ihm sagen?“
Die Stuhl Methode, ist einfach und alt wie die Welt, es geht auf die Theaterkunst des antiken Griechenlands zurück, als nach allem Erlebten in der Tragödie, die Katharsis einsetzt. Das Problem wird personifiziert, man spricht mit ihm wie mit einer Person, man verändert seine Position (man ordnet den Stuhl um), so finden auf der neuronalen Ebene die Prozesse der Abstraktion, des Perspektivwechsels und des positiven Sehens statt.
Also, vor 3 Jahren, als ich meine Ausbildung zur systemischen Therapeutin begann, habe ich mir das Problem mit dem Rauchen auf einen Stuhl gesetzt. Das hat eine offene Konfrontation verursacht zwischen dem Problem und mir. Ich habe damit vierzig Minuten gearbeitet, wir haben uns die Kräfte gemessen, dann habe ich den Stuhl gegen das Fenster geschmissen. So blieb das Problem und damit die letzte nicht gerauchte Zigarette in diesem Raum!
Dank sanfter Techniken (hypothetischen Fragen, metaphorischen Karten, Transformation von Stereotypen) nähert sich der Patient selbst zu der Lösung des Problems. DURCH ARBEIT MIT INTERNEN RESSOURCEN.
„Selbstorganisation“ ist der Kern der systemischen Beratung. Und Vertrauen in sich selbst. Als absoluter Wert. Der Mensch ist vom Schöpfer geschaffen und hat ein absoluter Wert. Der hat alles, um glücklich zu sein. Daher werden interne negative Einstellungen auf verbaler Ebene in positive umgewandelt: „Ich bin ein Verlierer“ in „Sie sind sehr selbstkritisch, Sie haben übermäßige Anforderungen an sich selbst.“ Oder „Ich bin ein depressiver Typ“ in „Du hast keine Angst, im Fluss des Lebens innezuhalten ( ab und zu halten)“.
Systemische Beratung arbeitet mit zahlreichen Ressourcen – Zeichnung, Meditation, Metapher, Stühle, Puppen, Familientisch, wo Menschen durch Tiere repräsentiert werden, mit persönlichen Geschichten. Der Werkzeugkasten der Arbeit ist grenzenlos. Hauptsache aber ist, dass Systemische Beratung mit dem Wort arbeitet. Das Wort, das am Anfang des gesamten Universums steht. Die Spiegelwiederholung des Gedankens einer Person durch ihr Wort erzeugt eine positive Bewegung auf der neuronalen Ebene. („Ich fühle mich schlecht“ – „Ja, du fühlst dich jetzt schlecht.“ „Aber ich will leben“ – „Du willst wirklich leben“). Die Person versteht, dass sie gehört wird. Dies bedeutet, dass es sich im Ergebnis um einen absoluten Wert handelt. So steht es in Virginia Satirs Buch “Selbstwert und Kommunikation“ geschrieben:
„Ich bin in meinen Augen wertvoll und du bist in meinen Augen genauso wertvoll, und wenn wir das beide wissen, haben wir großes Glück.“
Und schließlich ein Beispiel aus der Methode der zirkulären Sprache oder eine Wunder Frage. Mit einer Wunderfrage schreibt man seine eigene Glückliche Zukunft:
„Was würden Sie tun, wenn die Corona plötzlich verschwunden wäre? Beschreiben Sie Ihren Zustand, bitte. -Ich würde meinen Koffer packen, alles so lassen wie es ist und nach mein geliebtes Italien fahren. Nach Süden Italiens, nach Sizilien, es ist die Zeit der Orangenernte. Und ich würde das Leben mehr genießen, viel mehr. -Nach Süden Italiens, wo die Orangenernte gibt … du bist ein sehr fröhlicher Mensch und Du weißt, wie man das Leben genießen soll!“
